Schulmediation im Saarland – quo vadis?

Bis November 1922 lag die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern zu Mediator*innen in der Verantwortung des Landesinstituts für Präventives Handeln. Dieses Institut wurde kurz nach der Ernennung von Anke Rehlinger zur Ministerpräsidentin im Saarland abrupt aufgelöst. Bereits terminierte Ausbildungskurse wurden trotz hoher Nachfrage storniert, was dazu führte, dass es seitdem im Saarland keine Ausbildungsmöglichkeiten mehr im Bereich Mediation für Lehrer*innen gibt. Zwar bieten einige Schulen noch Mediation an, doch besteht die Befürchtung, dass diese Angebote künftig auslaufen, da die zuständigen Lehrkräfte irgendwann in Rente gehen oder aus anderen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen werden.

Die Bedeutung der Schulmediation ist heute größer denn je. Sie bietet zahlreiche Vorteile, darunter die Förderung kommunikativer und sozialer Fähigkeiten der Schüler durch konstruktive Konfliktlösung. Zudem unterstützt Schulmediation Empathie und gegenseitiges Verständnis, verbessert das Schulklima und kann Mobbing vorbeugen, was insgesamt zu einer positiven Lernumgebung beiträgt. Auch zwischen Lehrkräften und Schüler*innen kann Mediation hilfreich sein, indem sie Missverständnisse und Konflikte klärt und eine respektvolle Kommunikation fördert. Dies trägt zur Stärkung des Verständnisses und der Zusammenarbeit bei und ermöglicht offene Gespräche sowie zufriedenstellende Lösungen für alle Parteien.

Schulmediation ist ein wirksames Mittel zur Reduktion von Mobbing an Schulen. Durch die Förderung von Kommunikation, Empathie und Konfliktlösungsfähigkeiten lernen Schüler*innen, respektvoll miteinander umzugehen. Mediationsgespräche bieten einen sicheren Raum, in dem Konflikte offen angesprochen und gemeinsam Lösungen gefunden werden können. So entsteht ein Umfeld, das Mobbing weniger Raum gibt und das Schulklima verbessert.

Es ist unverständlich, dass das Kultusministerium diesen wichtigen Bereich vernachlässigt. Auch andere Institutionen bieten derzeit keine Ausbildung zur Schulmediator*in im Saarland an. Der Bildungscampus des Saarlandes offeriert lediglich eine eintägige Einführung in die Mediation. Das Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung unterbreitet ebenfalls keinerlei Angebote in diesem Bereich.

Das ehemalige Landesinstitut für Präventives Handeln verfügte über zwei Mediator*innen, die dort ausgebildet worden waren. Diese wurden nach der Auflösung des Instituts einfach an die Ministerien zurückgeschickt, von denen sie ursprünglich abgeordnet worden waren.