Mit der (dem, denen) an einen Tisch? Niemals!!
Das ist verständlich. Lange streiten Sie schon mit der anderen Partei. Es ist schon so viel vorgefallen. Da sollen Sie sich mit der anderen Streitpartei an einen Tisch setzen und eine Konsenslösung erarbeiten? Das kann doch nicht funktionieren. Alle diese Verletzungen! Na vielleicht haben Sie sich auch nicht immer engelsgleich verhalten, was aber die andere Seite gebracht hat, schlägt alles.
Das ist oft die Einstellung beider Parteien vor Beginn einer Mediation. Und da sollen Sie sich auf ein Verfahren einlassen, in dem Sie ergebnisoffen einen Konsens mit der anderen Seite herbeiführen sollen (wollen?). Gut, Sie haben mehrere Möglichkeiten, mit einem Konflikt umzugehen. Eine beliebte Methode ist es, den Konflikt auszublenden und zu ignorieren („Ich sage da ja nichts!“). Dies ist die Flucht vor dem Konflikt. Die zweite Methode ist die Konfliktlösung mit Macht. Gerhard Schwarz ordnet dies unter Vernichtung oder Unterwerfung des Gegners ein. Die dritte Art der Konflikterledigung ist die Erledigung mit Recht. Sie laufen zum Gericht und versuchen dieses zu überzeugen, dass Sie im Recht sind. Das dauert lange, kostet (viel) Geld und Sie wissen, vor Gericht und auf hoher See sind Sie in Gottes Hand. Da ist eine Mediation vielleicht doch die bessere, weill schnellere und preiswertere Methode.
Eine gute Mediatorin oder Mediator wird Sie genau dort abholen, wo Sie derzeit stehen. Sie/er wird Sie nicht in ein gemeinsames Gespräch zusammen mit der ungeliebten Gegenseite zwingen. Es ist in der Mediation zielführender, erst einmal in getrennten Gesprächen mit den Beteiligten zu klären, was überhaupt Gegenstand des Konflikts ist, was bisher geschehen ist, welche Interessen und Motive Sie leiten und welche Lösungsideen Sie haben, ehe später in gemeinsamen Verhandlungen mit der Mediatorin / dem Mediator eine endgültige Lösung gefunden wird. Voraussetzung ihierfür ist, dass Sie Vertrauen in den Mediator aufbauen können und auch Zuversicht, dass eine Lösung überhaupt möglich ist. Mediatorinnen und Mediatoren werden nur dann Ihr Vertrauen gewinnen, wenn sie/er konsequent neutral bleibt und Ihnen zuhört und sich in Sie einfühlt (was aber nicht bedeutet, dass er Ihnen Recht gibt). So machen wir Mediatorinnen und Mediatoren den Weg frei für eine Lösung mit Interessenausgleich.