Gauck, der Unterschied zwischen Konsens und Kompromiss

Gauck, der Unterschied zwischen Konsens und Kompromiss

Oft wird man gefragt, was der Unterschied zwischen Konsens und Kompromiss ist. Die Kandidatenkür von Gauck zum Bundespräsidenten ist ein Musterbeispiel, um den Unterschied zu erklären. Die Einigung auf Gauck als Bundespräsidentenkandidat ist eindeutig ein Kompromiss.

Wikipedia definiert Kompromiss wie folgt: „Ein Kompromiss ist die Lösung eines Konfliktes durch gegenseitige freiwillige Übereinkunft, unter beiderseitigem Verzicht auf Teile der jeweils gestellten Forderungen.“ Über die Freiwilligkeit ließe sich ja bei der CDU/CSU durchaus streiten.

Konsens wird dort wie folgt beschrieben: „Der Konsens bedeutet die Übereinstimmung von Menschen − meist innerhalb eines sozialen Systems − hinsichtlich einer beschreibbaren Thematik ohne verdeckten oder offenen Widerspruch.

Ursprünglich sollte ja ein Konsens hinsichtlich des Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten gefunden werden. Das haben alle Parteien versemmelt. Offenbar hatten alle keine Vorstellung davon, wie man einen Konsens findet oder finden kann. Der erste Schritt wäre, dass alle Beteiligten ergebnisoffen in die Diskussion gehen. Was haben die Parteien getan? Sie alle haben sich (öffentlich) bereits festgelegt oder zumindest vorher öffentlich einschränkende Kriterien benannt. Dies mag zwar durchaus verständlich sein, hilft aber bei der Suche nach einem Konsens nicht weiter. Auch die Presse war wie üblich geil darauf, möglichst früh irgendwelche Namen zu nennen und wenn sie keine Antwort bekamen, haben die Journalisten selbst irgendwelche Namen in die Runde geworfen.

Richtiger wäre es gewesen, wenn alle Beteiligten sich zunächst einmal darüber geeinigt hätten, welche Kriterien sie an einen eventuellen Kandidaten anlegen wollen. De Diskussion hierüber hätte auch nicht öffentlich geführt werden dürfen. Hätten sich die Parteien auf Kriterien geeinigt, hätte man dann die verschiedenen Personen daraufhin überprüfen können, ob sie den Kriterien genügen. So hätte man eine Konsenskandidatin oder einen Konsenskandidaten finden können (die Frage Mann oder frau hätte ja Teil des Kriterienkatalogs sein können).

Also ,liebe Politiker, redet nicht von Konsens,wenn ihr nur Kompromiss meint!

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Gerfried Braune

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