Ganz schön teuer so ein Burn-Out
Laut Schätzung der WHO entstehen durch Burn-Out bei einem Betroffenen Fehlzeiten von 30,4 Arbeitstagen. Bei durchschnittlichen Arbeitskosten pro Jahr je Vollzeitkraft von 56.090 € entstehen so pro Krankheitstag Kosten von 254 €, das sind pro Burn-Out-Fall 7750 €. Hier sind Ausfallzeiten für Rehabilitation noch nicht enthalten.
Allerdings wird geschätzt, dass die Kosten, die durch die reduzierte Leistungsfähigkeit des Betroffenenmitarbeiters entstehen etwa viermal so hoch sind. Dies bedeutet, dass pro Burn-Out-Fall dem Betrieb ein Schaden von ca. 39.000 € entsteht. Diese Zahl kann nach oben oder unten variieren, je nach Einkommen des Betroffenen Mitarbeiters.
Hierzu kommen gegebenenfalls Kosten für das Wiedereingliederungsmanagement, Stellvertretung oder Stellenneubesetzung.
Und wie sieht es bei den Freiberuflern aus? Eine spezielle Studie gibt es hier nur von der TU Dortmund für Freelancer in der IT-Branche. Von diesen gaben 70 % der Befragten an, dass sie ihre Arbeit nicht bis ins Rentenalter durchhalten können. Das Problem ist – und dies weiß ich aus eigener Erfahrung – dass der Betroffene der letzte ist, der sich selbst eingesteht, unter Burn-Out zu leiden. Im Gegensatz zu Angestellten kann ein Burn-Out für einen Freiberufler existenzielle Bedrohung bedeuten. Wenn infolge fehlender Leistungsfähigkeit Mandate oder Aufträge wegbrechen und auch keine Möglichkeit besteht, sich ausreichend Zeit für eine Regenerierung zu nehmen (oder man glaubt zumindest, hierfür keine Zeit zu haben oder sich keine Zeit nehmen zu können), so kann der Zusammenbruch dann auch das Ende der beruflichen Tätigkeit bedeuten.
Daher ist es gerade für Freiberufler äußerst wichtig, sich frühzeitig für Symptome eines Burn-Out zu sensibilisieren. Auch sollte jeder Freiberufler Strategien entwickeln, die ein Auftreten von Burn-Out verhindern können. Einer der wichtigsten Punkte hierbei ist es, sich Freiräume für die Entspannung einzuräumen. Hier muss ganz klar zwischen Arbeitsleben und Privatleben getrennt werden können. Dies bedeutet auch, dass man das Smartphone irgendwann einmal ausschaltet und sich Zeiten reserviert, in denen man für die beruflichen Belange nicht erreichbar ist. Es schlimmer, wegen Burn-Out über lange Zeit auszufallen, als einmal ein Mandat nicht zu bekommen, weil man gerade telefonisch nicht erreichbar war.
Und es ist sicherlich auch sinnvoll und gut investiertes Geld, sich eines Coaches zu bedienen, der gemeinsam mit dem Freiberufler eine für diesen passender Arbeitsumgebung und Arbeitszeitgestaltung entwickelt.