Eisbergmodell der Konfliktkostenquellen
Konflikte kosten die Unternehmen Geld. Über diesen Satz besteht wohl durchaus Einigkeit. Unklar ist indes, wieviel Geld in den Unternehmen durch Konflikte entgeht bzw. verbrannt wird. Klar ist aber auch, dass es weder möglich sein wird, jedweden Konflikt im Unternehmen zu vermeiden, noch dass es gewollt sein kann, Konflikte im Unternehmen vollkommen zu vermeiden. Immerhin sorgen Konflikte ja auch dafür, dass sich Unternehmen weiterentwickeln. Die Controler der Unternehmen wollen aber – nicht zuletzt für die Frage, was ein Konfliktmanagementsystem (KMS) kosten darf – wissen, wieviel Geld Konflikte im Unternehmen konkret kosten.
Tatsache ist, dass aber nur ein Teil der Kosten den Konflikten eindeutig zugeordnet werden können, während sie zum Teil unsichtbar bleiben oder nicht direkt zuzuordnen sind. Die Universität Viadrina in Frankfurt/Oder hat dies mit ihrem Konfliktkostenquellen-Würfel deutlich gemacht.(Quelle: Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und PWC, Konfliktmanagement in der deutschen Wirtschaft – Entwicklung eines Jahrzehnts, 2016, Seite 27)
So wären Krankheitskosten durch Konflikte zwar quantifizierbar und sichtbar, aber nicht eindeutig zuzuordnen, da auch andere Gründe für einen höheren Krankheitsstand in Frage kommen.
Die Quellen der Konfliktkosten lassen sich aber konkretisieren. Hier haben die vorgenannten Institutionen das Eisbergmodell der Konfliktkostenquellen vorgestellt:(Quelle: Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und PWC, Konfliktmanagement
als Instrument werteorientierter Unternehmensführung, 2013, Seite 33)
Anhand dieses Eisbergmodells lassen sich die Kostenquellen, die von Konflikten verursacht werden, nicht quantitativ feststellen. Es nützt wenig, hier scheingenaue Zahlen zu nennen wie seinerzeit die Studie der WKO Wien, die die Konfliktkosten mit 19 % der Personalkosten beziffert hat. Aber das Eisbergmodell gibt den Verantwortlichen ein Werkzeug in die Hand, die Einsparpotenziale durch ein KMS einzuschätzen. Allein diese Einschätzung sollte die Verantwortlichen in vielen Unternehmen eigentlich veranlassen, über die Einführung und die Gestaltung eines KMS nachzudenken.