Brainswarming statt Brainstorming
Schwarm statt Sturm? Als ich kürzlich in diesem Blog etwas über die Phase 4 und Kreativtechniken geschrieben hatte, hat mich ein Mediatorenkollege darauf hingewiesen, dass er in der Mediation mit Brainswarming gute Erfahrungen gemacht habe. Brainswarming? Das kannte ich bis dato noch nicht und ich habe mal schnell Dr. Google befragt. In der Tat eine Kreativmethode, die sich auch gut in der Mediation anwenden lässt. Hier findet sich eine kurze Beschreibung der Methode.
Im Prinzip ist es eine Kombination aus Brainwriting, d.h. eine Form des Brainstormings, bei dem jeder für sich Ideen aufschreibt, und eine bestimmte Art der Visualisierung.
Beim Brainswarming wird auf eine Moderationswand oben das Ziel hingeschrieben und am unteren Rand Klebezettel mit den Ressourcen. Beides wird zuvor erarbeitet. Das Ziel ist in der Mediation das gemeinsame Interesse. Ressourcen sind alle Mittel, die der Zielerreichung dienen können.
Nun schreiben die Medianden alle Ideen auf PostIt-Klebezettel und zwar völlig unabhängig voneinander. Die Lösungsvorschläge werden dann an der Moderationswand angebracht und miteinander verbunden.
Der Vorteil ist, dass jeder seine Ideen aufschreiben kann, ohne dass sofort Kritik der anderen Teilnehmer erfolgt. Die Ideensammlung kann zumindest teilweise ohne Anwesenheit des anderen Medianden erfolgen, so z.B. als Hausaufgabe zwischen den Mediationssitzungen.
Die Methode erlaubt einmal top-down Lösungen zu entwickeln, das heißt, ausgehend von dem Ziel oder bottom-up, also von den Ressourcen ausgehend.
Teilweise wird die von Tony McCaffrey wegen der Unzulänglichkeiten des Brainstormings entwickelte Methode auch in der Form angewandt, dass die Lösungsideen einfach auf die Moderationswand aufgeklebt oder auf ein Whiteboard gemalt werden, ohne dass oben das Ziel oder unten die Ressoucen stehen.
Es ist ja mittlerweile bekannt, dass Brainstorming nicht unbedingt zu den kreativsten Ideen führt. Zudem ist Brainstorming in der Mediation weitgehend ungeeignet, da es meist nur zwei Parteien gibt und Brainstorming eigentlich nur in größeren Gruppen – wenn überhaupt – funktioniert. Daher halte ich die Idee mit dem Brainswarming für die Mediation als gut geeignet und ich werde sie bei nächster Gelegenheit ausprobieren.